Das Förderkonzept 

Vorbemerkung

An der Privaten Realschule Boltenheide ist es wichtig, dass unterschiedlichste Begabungen und Fähigkeiten aller SuS in verschiedenen Bereichen gefördert werden. Nicht zuletzt hat jedes Kind laut Schulgesetz ein Anrecht auf individuelle Förderung. Förderung im Verständnis unserer Schule heißt dabei: Fördern und Fordern. Unser schulisches Förderkonzept beinhaltet damit sowohl die Behebung von fachlichen Schwächen als auch die Begabungsförderung.

Dabei stehen besonders die unterschiedlichsten Lernangebote im Unterricht im Vordergrund, aber auch – als Begabtenförderung – die Teilnahme an Wettbewerben, an AG’s und an außerschulischen Angeboten.

Sprachförderung

Die sprachlichen Fähigkeiten der SuS haben großen Einfluss auf deren Erfolg beim Lernen in der Schule und über schulisches Lernen hinaus. Vergleichsstudien wie z.B. IGLU und PISA zeigen, dass Aufgrund von mangelnden Deutschkenntnissen das Bildungsniveau sinkt. Dies betrifft inzwischen nicht mehr nur nichtdeutschsprachige, sondern auch im zunehmenden Maße auch deutsche SuS. Aus diesem Grund legt die Private Realschule Boltenheide großen Wert auf die Förderung der deutschen Sprache. So wird zusätzlich zu dem regulären Deutschunterricht eine weitere Unterrichtsstunde pro Woche in jeder Stufe erteilt. In der Erprobungsstufe erfolgt dies in Form einer Förderstunde Deutsch. 

Darüber hinaus ist die  Private Realschule Boltenheide für das bundesweite BiSS-Projekt (Bildung durch Sprache und Schrift) akkreditiert, um bildungssprachliche Kompetenzen, deren Grundlagen in den vorangegangenen bildungsinstitutionellen Phasen gelegt wurden, weiter aus- und aufzubauen. 

Da nicht nur der Deutschunterricht die Aufgabe hat die sprachlichen Kompetenzen der SuS zu fördern und auszubilden, werden alle anderen Unterrichtsfächer an der Privaten Realschule Boltenheide in diesen Prozess miteingebunden. In diesem Zusammenhang soll auch auf die Ausbildungs- und Prüfungsordnung Sekundarstufe I (APO-S I) §6 Abs. 6 verwiesen werden. Diese gibt u.a. vor, dass die Förderung in der deutschen Sprache die Aufgabe des Unterrichts in allen Fächern ist. 

Entsprechend dieser Vorgabe ist es an der Privaten Realschule Boltenheide selbstverständlich, dass alle Unterrichtsfächer an der Entwicklung der sprachlichen Leistungsfähigkeit der Unterrichtssprache Deutsch beteiligt sind. So ist es Aufgabe jeden Fachunterrichts die SuS auf Fehler aufmerksam zu machen, regelmäßig Rückmeldungen über Leistungen im Sprachgebrauch zu geben, Fehler zu korrigieren und Gelegenheiten zur Übung der sprachlichen Richtigkeit zu geben.

Bei der fächerübergreifenden sprachlichen Förderung wird in mündlichen und schriftlichen Sprachgebrauch differenziert, wobei selbstverständlich beide Bereiche gefördert werden. Dabei gilt für die Förderung im mündlichen Sprachgebrauch, dass verbindliche Gesprächsregeln in jeder Klasse erarbeitet und in jedem Unterrichtsfach auch angewendet werden. Darüber hinaus ist es die Aufgabe aller LehrerInnen, den SuS mit fachspezifischen und fachübergreifenden Methoden der Texterschließung beim Textverstehen zu helfen (z.B. Aktivierung von Vorwissen, Klärung unbekannter Begriffe, Erläuterung von Satzstrukturen, Markieren wichtiger Textstellen und Begriffe und etc.). 

Für die Förderung im schriftlichen Sprachgebrauch gilt, dass das Kriterium der sprachlichen Richtigkeit eindeutig feststellbar und auch überprüfbar ist. Die Basis hierfür sind die Regeln der deutschen Orthographie, Interpunktion, Grammatik und Syntax. Diese werden in allen zu bewertenden schriftlichen Beiträgen (u.a. Klassenarbeiten, Tests, schriftliche Ausarbeitungen, Berichte und etc.) auf ihre Richtigkeit überprüft und gegebenenfalls korrigiert. 

Leseförderung

Lesen ist nicht nur eine der wichtigsten Schlüsselkompetenzen für eine erfolgreiche Schullaufbahn, sondern auch für ein erfolgreiche Aus- und Weiterbildung im Anschluss an die Schule. 

Gelesen wird nicht nur im Fach Deutsch, sondern in fast allen Schulfächern, selbst in Mathematik. Kinder, die Schwierigkeiten haben, Texte sicher und zügig zu lesen und zu verstehen, werden mehr Probleme in allen Fächern haben, als Kinder, die gute Leser sind. Uns ist es daher sehr wichtig, dass gerade am Anfang der Schullaufbahn eines Kindes an unserer Schule seine Lesefähigkeit gefördert wird.

Sehr häufig liegt die Ursache, dass Kinder das, was sie lesen, nicht verstehen und damit auch nicht sinnvoll wiedergeben und weiterverarbeiten können, in der Lesegeschwindigkeit.

Die größten Schwierigkeiten haben die Kinder, die die einzelnen Buchstaben zu einem Wort erlesen müssen, da sich so die einzelnen Wörter nur schwer zu einem verstehbaren Satz zusammenfügen lassen, denn die einzelnen Wörter sind schon vergessen, bevor der Satz zu Ende gelesen ist. Es ergibt sich das Problem, dass zwar durchaus richtig gelesen worden ist, sich die Kinder aber nicht erinnern können, was sie gelesen haben.

Wenn Kinder sich neue Wörter selbstständig erlesen können und sie Gebrauch von dieser Fähigkeit machen, schreitet die Entwicklung der Lesefähigkeit rasch voran. Häufig vorkommende Wortteile oder ganze Wörter werden als eigenständige Einheiten abgespeichert und können auf einen Blick erkannt werden. So verkürzt sich die benötigte Zeit, Wörter zu fixieren und die Vorwärtssprünge der Augen werden schneller – die Lesegeschwindigkeit nimmt zu. Nimmt die Geschwindigkeit der Wortlesefähigkeit zu, nimmt folglich auch das Verständnis des Gelesenen zu.

Da die Leseforschung diesen technischen Aspekt als zentrale Komponente der Lesefertigkeit erkannt hat, findet in der Privaten Realschule Boltenheide eine gezielte Förderung statt. 

Unsere Schule plant, in der Jahrgangsstufe 5 Lesescreenings anzubieten, um den Ist-Stand der Lesefähigkeit zu ermitteln. Im Anschluss daran steht die praktische Förderung, die darin besteht, Texte flüssig lesen und den Inhalt richtig wiedergeben zu können. Diese Förderung schließt mit einem Lesezeugnis für alle Schülerinnen und Schüler vor den Sommerferien ab, in dem die individuellen Verbesserungen dokumentiert werden.

Über den Unterricht hinaus versuchen wir mit der Einführung der halbjährlichen Aktion „Boltenheide liest ein Buch“, einer daran anschließenden Buchausstellung, der Teilnahme am städtischen Vorlesewettbewerb sowie mit Autorenlesungen einen Beitrag zur Leseförderung zu leisten.

In Vorbereitung ist das Angebot an die SuS, mit dem Programm „Antolin“ die Lesefähigkeit und das Leseverständnis zu verbessern und die SuS zum Lesen von und zur inhaltlichen Beschäftigung mit Büchern zu animieren.

Die pädagogische Fortbildung für Lehrkräfte, die intern oder extern erfolgen kann, ist im Fortbildungskonzept festgeschrieben.

Individuelles Förderkonzept

Zielsetzungen des Förderunterrichts:

  • Beheben von kurzfristig aufgetretenen Leistungsdefiziten in den schriftlichen Fächern
  • Beheben von allgemeinen, fachunabhängigen Lernschwierigkeiten (z.B. Konzentrationsschwierigkeiten)
  • Ausbildung von längerfristig angelegten Kompetenzen (z.B. eigenständiges Arbeiten, Arbeiten im Team)

Angebote der Förderung: 

  1. Die Förderung von sozialen Kompetenzen erfolgt für alle SuS in den wöchentlichen SoL-Stunden sowie in den AG’s.
  1. Sollten SuS eine weitere Förderung und Unterstützung – besonders zur Absicherung ihrer Leistungsfähigkeit – benötigen, bietet die Schule folgende Möglichkeiten an:
  • Tägliche Hausaufgabenbetreuung: Unter Aufsicht von Fachkollegen und in Kooperation mit dem BBB (Bergischer Bildungsbund e.V.) werden über die Erledigung der täglichen Hausaufgaben hinaus individuell grundlegende notwendige Kenntnisse und Grundlagen der einzelnen Fächer erarbeitet, um größere Defizite zu beheben und die Leistung kontinuierlich zu verbessern.
  • In den Jahrgangsstufen 5-7 werden zusätzlich zum Fachunterricht jeweils 1 Wochenstunde Deutsch-, Englisch- und Mathematikförderung angeboten. 
  • Lernferien: Für die Klasse 10 bieten die Mitglieder des Lehrerkollegiums in der ersten Woche der Osterferien ganztägige Bildungsseminare an, bei denen nicht nur Probe-Abschlussarbeiten geschrieben und gemeinsam besprochen werden, sondern auch Defizite allgemein aufgearbeitet werden. Vor den Abschlussprüfungen haben die Schülerinnen und Schüler dadurch eine optimale Vorbereitung. 
  • Für SuS mit ausgeprägter Lese- Rechtschreibschwäche ist ein spezielles Förderangebot im Aufbau.
  • Dazu gibt es die Möglichkeit, dass Eltern ihre Kinder zu weiterführender Nachhilfe beim BBB anmelden. Durch eine enge Kooperation bietet das Nachhilfeinstitut entsprechenden Förderunterricht in den Räumen unserer Schule im Anschluss an den Unterricht an. So ist eine enge inhaltliche Verzahnung von externer Förderung und den unterrichtenden LuL gewährleistet und der Weg zum Nachhilfeinstitut entfällt.
  1. Begabungsförderung:
  1. durch die Teilnahme an 
  • jährlich stattfindenden Wettbewerben wie Pangea, Känguru-Wettbewerb, Mathematik-Olympiade
  • aktuell angebotenen Schülerwettbewerben
  1. durch das Konzept ProM – eigenverantwortliche Projektarbeit (s. Homepage)
  2. durch die Teilnahme an AG’s zu unterschiedlichen Interessensbereichen, die von LuL sowie von talentierten SuS der Schule angeboten werden.

Über die Art der Förderung tauschen sich die jeweiligen Fachlehrerinnen und -lehrer aus. Da unsere Schule durch ihren familiären Charakter geprägt ist, sich alle Mitglieder des Lehrerkollegiums nicht nur untereinander, sondern auch alle Schülerinnen und Schüler sehr gut kennen, ist ein ständiger Austausch Normalität. So haben die Lehrerinnen und Lehrer die gesamte Leistungsfähigkeit der einzelnen SuS sehr gut im Blick. Nicht nur an individuell auftretenden Schwächen der SuS kann damit frühzeitig gearbeitet werden, sondern auch an der Förderung von individuellen Begabungen.